„Die Freimaurerei war immer.“

Lessing: Ernst und Falk

 Die Geschichte der Freimaurerei ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Tatsache ist, dass im Jahre 1717 in London die erste Großloge gegründet wurde. Logen muss es demnach bereits lange vor 1717 gegeben haben, bevor also der Wunsch einzelner Logen aufkam, sich zu einer Großloge zu verbinden.

Immer wieder tauchen in der Literatur „Enthüllungen“ auf, die eindeutig belegen sollen, dass die Freimaurerei

  • ihre Wurzeln im alten Ägypten hat
  • Nachfolgerin des verfolgten und zerschlagenen Tempelritterordens ist
  • aus den mittelalterlichen Dombauhütten entstanden ist

Auch wenn die erstgenannten Erklärungen die spektakuläreren sind, geht die allgemeine Auffassung davon aus, dass die Dombauhütten der Quell der heutigen Freimaurerei ist.

Die Bauhandwerker zogen im Mittelalter von einem Bauplatz zum anderen, um Kathedralen, Burgen und Schlösser zu errichten. Diese „freien Maurer“ waren von den lokalen Zünften der Städte und den Herrschern der Region unabhängig. Auf jedem dieser Bauplätze befand sich eine Bauhütte (engl. lodge), in der Werkzeuge verwahrt wurden und die Lehrlinge und Gesellen in die Geheimnisse der Baukunst eingeweiht wurden. Die Bauhandwerker verstanden sich als Bruderschaft, die sich klare Ordnungen gegeben hat, die das Gemeinschaftsleben auf christlich geprägtem Niveau regeln halfen.

Als allmählich im 17./18. Jahrhundert die Zeit der Dombauten vorüber ging und ein neuer Geist (Aufklärung) die Zeit des Feudalismus ablöste, entstanden die Logen heutiger Prägung, indem die Steinmetzbruderschaften des Mittelalters vermehrt berufsfremde Adlige, Geistliche, Söhne der Handwerker, Gelehrte und andere aufnahmen, die sich dem Bruderschafts- und Gottesgedanken der Bruderschaften verbunden fühlten und die in dem Schutz der Bruderschaften durch geistige Auseinandersetzung Wegbereiter für eine neue Zeit wurden.

Naturgemäß bildeten diese „angenommenen“ Maurer mit der Zeit die Mehrheit in den Logen. Allmählich entwickelten sich die Logen zu einem philosophischen System, das von der Symbolik und der Geschichte der Baukunst ausgehend einen Zugang zu den Sinnfragen des Lebens all denen eröffnet, die es zulassen, das er sich ihnen erschließt.

Im Jahre 1717 schlossen sich in London 4 Logen zur ersten Großloge zusammen.

Am 6. Dezember 1737 wurde in Hamburg die erste Loge in Deutschland gegründet. Als „Absalom zu den drei Nesseln“ besteht diese Loge noch heute. Im August 1738 wurde Kronprinz Friedrich von Preussen Freimaurer; er förderte als König ab 1740 die Verbreitung der Freimaurerei.

Um 1760 wurde von einem Schweden, Karl Friedrich Eckleff, ein tiefgründiges Ritual geschaffen, das noch heute als das „Schwedische System“ bzw. als die „christliche Lehrart“ insbesondere in Skandinavien und Deutschland (durch die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland) praktiziert wird.

Gegenwart

Die Zahl der Freimaurer heute ist nicht genau bestimmt, da es an einer „Dachorganisation“ fehlt, die diese Informationen zusammenstellen könnte. Man schätzt die Zahl der Freimaurer weltweit auf ca. 6 Millionen. In Deutschland sind es ca. 15.000, davon etwa 8.500 in unserer Lehrart der humanitär geprägten Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.).

Die in Deutschland existierenden 5 Großlogen sind unter dem Dach der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ organisatorisch zusammengeführt, jedoch bewahrt sich jede Großloge ihre Eigenständigkeit.

Zukunft

Wir Freimaurer sind als Ideal-Gemeinschaft – wie jede „Non-Profit-Organisation“ – darauf angewiesen, dass Menschen die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen, insbesondere Zeit, investieren und sich engagieren.

In unserer Individualgesellschaft findet man nur noch wenige Menschen, die bereit sind, ohne einen direkten Nutzen, ohne eine direkte Gegenleistung Engagement zu entfalten und sich in und für eine Ideal-Gemeinschaft einzubringen.

Auch die Freimaurerlogen haben Probleme, Menschen ihr Anliegen zu verdeutlichen und suchen nach einer Form, diese „Vermittlungsdefizite“ zu überwinden. In einer immer anonymer werdenden Gesellschaft vereinsamt der Mensch viel leichter und empfindet Defizite, die die Grundfragen seines Lebens berühren. Diese nachdenklicher werdenden Menschen versuchen wir zu erreichen.

Die meisten Freimaurerlogen werden dennoch keine aufdringliche Werbung machen. Internetpages wie diese sind fast die Grenze für eine Eigenpräsentation der Freimaurerei.

Es ist uns lieber, dass man uns durch unseren Lebenswandel und unser Handeln als Freimaurer erkennt, als durch Äußerlichkeiten.

Dombauhandwerker in ihrer Bauhütte
„Goose and Gridiron“ Gründungsort der ersten Großloge 1717n
Das Hamburger Logenhaus 1831